Karstadt
Celle
Im Rahmen eines interdisziplinären Wettbewerbs zur Ideenfindung einer Nachnutzung des ehemaligen Karstadt Gebäudes in Celle ist der Entwurf für eine Transformation in ein Wohn-und Geschäftshaus entstanden.
Der Typus des klassischen Warenhauses wird für eine Durchmischung aufgegeben. So entstehen stattdessen auf den fünf Ebenen unterschiedliche Nutzungen von Einkaufsmöglichkeiten über Büros zu Wohnungen. Als ehemals wichtiger Ankerpunkt soll das neue „Celler Stadthaus“ auch weiterhin für die Öffentlichkeit erfahrbar sein und sich zur Stadt öffnen. Gleichzeitig schafft er im Herzen Celles private Räume für ein Leben mit kurzen Wegen. Für die Transformation findet vorab ein Rückbau des Karstadtgebäudes auf das Tragwerk statt. Neue Erschließungskerne werden integriert, um der angepassten Nutzung gerecht zu werden. Diese orientieren sich windmühlenartig im Gebäude und gewährleisten eine optimale Erschließung. Das vorhandene zentrale Rolltreppenauge wird aufgeweitet und zu einem Lichthof umgewandelt. Dafür wird eine Lichtkuppel oberhalb des Treppenauges installiert. So bekommt man trotz der weiten Gebäudetiefe Licht in die Innenräume und bricht die großflächige Struktur auf. Zusätzlich wird die richtungslose Struktur geordnet. Dadurch entsteht eine Maßstäblichkeit, welche sich besser in die kleinteilige Bebauungsstruktur der Umgebung einpasst. Aus der Masse des Baukörpers werden im zweiten und dritten Obergeschoss große Teile herausgeschnitten, um einen gut belichteten und belüfteten Innenhof zu schaffen.
Das neue Erscheinungsbild des Celler Stadthauses wird durch eine helle, gelb-graue Klinkerfassade bestimmt. Diese passt sich gut in die ebenfalls helle Umgebungsstruktur ein. Für eine kleinteilige Fassadengestalt werden die Anthrazitfarbende Fenstereinfassungen als Analogie zu den in der Umgebung oft verwendeten Fachwerkstrukturen eingesetzt. Die Sockelzone sowie die vier Stadthäuser bekommen jeweils eine eigene Farbgestalt. Die Dächer der Stadthäuser werden ebenfalls geklinkert, um ein homogenes Gesamtbild zu schaffen. Im Inneren ist die alte Gebäudestruktur, durch die Betonstützen und -träger noch am ehesten ablesbar. Helle Farben im Inneren lösen die Gebäudetiefe auf. Gezielter Einsatz von Holzdekor unterbricht die graue Betonmasse. Der lebendige grüne Innenhof/Dachgarten steht im Kontrast zur Klinkerfassade. Insgesamt warme Töne vermitteln einen modernen aufgeschlossenen Eindruck.
Visualierungen @STAUTH | Architekten, Johannes Bess